Verfrühte Freude
(FAZ)
Thomas Mayer
... nur zwei Jahre nachdem das Land seinen privaten Gläubigern den größten Zahlungsausfall in der jüngeren Geschichte der Rentenmärkte zugemutet hat.
Wie in den Anfangsjahren der EWU, in denen die Zinsen trotz fragwürdiger
fundamentaler Wirtschafts- und Finanzdaten der EWU-Länder auf das
niedrige deutsche Niveau fielen, setzen die Märkte auch heute wieder
allein auf den politischen Willen, die EWU zusammenzuhalten. Mit seiner
2012 gegebenen Garantie hatte EZB-Präsident Draghi deutlich gemacht,
dass die Zentralbank diesen politischen Willen mit all ihrer Kraft
durchsetzen würde.
...
Da die Märkte wieder gewillt sind, fragwürdige Entwicklungen in
einzelnen EWU-Ländern zu übersehen, liegt es allein in der Hand der
europäischen Politik, wirtschafts- und finanzpolitische Disziplin auf
nationaler Ebene durchzusetzen.
Griechenland:
Primärüberschuss 2013: vielleicht 0,5 Prozent. (Darin sind die
Zinszahlungen, die Rekapitalisierung der griechischen Banken und die aktuellen
Lieferantenschulden des griechischen Staates nicht enthalten)
Schuldenlast: mehr als 172 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (ca. 300 Md. Euro)
Die griechische Regierung hat sich entschieden, einerseits bei öffentlichen Gläubigern
auf eine Umschuldung zu drängen und andererseits am Rentenmarkt frisches
Geld aufzunehmen. Beide Aktionen zielen darauf ab, den Druck zu einer
raschen Erhöhung des Primärüberschusses zu verringern und neue Auflagen
durch die „Troika“ zu vermeiden.
Comeback am Finanzmarkt
(FAZ)
Die im Rahmen des
Schuldenschnitts 2012, als private Anleger 130
Milliarden Euro verloren, im Austausch für die ausgefallenen Alt-Anleihen
ausgegebene Anleihe mit zehnjähriger Restlaufzeit notierte damals bei rund 40 Prozent. Am 11.04.2014 lag der Kurs bei 78%.
Rendite dieser 10-jährigen griechischen Staatsanleihe von 2012: 5.84%
Z. Vgl:
fünfjährige italienische Staatspapiere: 1,81 Prozent.
spanisches Pendant: 1,74 Prozent.
Deutsche
Bundesanleihen: 0,65 Prozent.
Griechenland hatte zuletzt im März 2010 eine fünfjährige Anleihe
begeben. Um seinen Finanzbedarf zu decken, ist das Land seither auf Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Partner angewiesen.
Diese Hilfskredite werden mit rund 2 Prozent verzinst. Das Land will
nun das Interesse der Anleger testen, bevor es Anstrengungen unternehmen
wird, sich wieder vollständig über den Markt zu finanzieren.
10.04.2014: Anleger leihen Griechenland drei Milliarden Euro
(FAZ)
Etwa 90
Prozent der fünfjährigen Staatsanleihe seien an institutionelle Investoren im Ausland gegangen. Nach
Angaben von Reuters sind für den Bond im Volumen von 3 Milliarden Euro 550 Zeichnungsangebote von mehr als 20 Milliarden Euro eingegangen.
Die Emissionsrendite
liegt bei 4,95 Prozent. Die Rendite wäre damit, wegen des unerwartet starken Interesse internationaler
Anleger deutlich
niedriger als die im Vorfeld in Bankenkreisen geschätzten 5,3 Prozent. Sie lieft aber deutlich über den rund 2 Prozent, die Griechenland für die EU/IWF-Hilfskredite zahlt.Ziel ist es ..., dass Griechenland seinen laufenden Finanzbedarf wieder am Kapitalmarkt decken kann. und Hilfszahlungen wie die in diesem Monat genehmigten 8,3 Milliarden Euro künftig nicht mehr von Nöten sind.
Greichenland profitiere derzeit von der Erholung des Euroraums, wohingegen die Arbeitslosigkeit mit 27,5 Prozent erschreckend hoch sei.
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