Sunday, April 13, 2014

Griechenland emittiert wieder Staatsanleihen

Verfrühte Freude 

(FAZ)
Thomas Mayer

... nur zwei Jahre nachdem das Land seinen privaten Gläubigern den größten Zahlungsausfall in der jüngeren Geschichte der Rentenmärkte zugemutet hat.

Wie in den Anfangsjahren der EWU, in denen die Zinsen trotz fragwürdiger fundamentaler Wirtschafts- und Finanzdaten der EWU-Länder auf das niedrige deutsche Niveau fielen, setzen die Märkte auch heute wieder allein auf den politischen Willen, die EWU zusammenzuhalten. Mit seiner 2012 gegebenen Garantie hatte EZB-Präsident Draghi deutlich gemacht, dass die Zentralbank diesen politischen Willen mit all ihrer Kraft durchsetzen würde.
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Da die Märkte wieder gewillt sind, fragwürdige Entwicklungen in einzelnen EWU-Ländern zu übersehen, liegt es allein in der Hand der europäischen Politik, wirtschafts- und finanzpolitische Disziplin auf nationaler Ebene durchzusetzen.
  
Griechenland:
Primärüberschuss 2013: vielleicht 0,5 Prozent. (Darin sind die Zinszahlungen, die Rekapitalisierung der griechischen Banken und die aktuellen Lieferantenschulden des griechischen Staates nicht enthalten)
Schuldenlast: mehr als 172 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (ca. 300 Md. Euro)

Die griechische Regierung hat sich entschieden, einerseits bei öffentlichen Gläubigern auf eine Umschuldung zu drängen und andererseits am Rentenmarkt frisches Geld aufzunehmen. Beide Aktionen zielen darauf ab, den Druck zu einer raschen Erhöhung des Primärüberschusses zu verringern und neue Auflagen durch die „Troika“ zu vermeiden.

Comeback am Finanzmarkt 

(FAZ)

Die im Rahmen des Schuldenschnitts 2012, als private Anleger 130 Milliarden Euro verloren, im Austausch für die ausgefallenen Alt-Anleihen ausgegebene Anleihe mit zehnjähriger Restlaufzeit notierte damals bei rund 40 Prozent. Am 11.04.2014 lag der Kurs bei 78%.

Rendite dieser 10-jährigen griechischen Staatsanleihe von 2012: 5.84%
Z. Vgl:
fünfjährige italienische Staatspapiere: 1,81 Prozent. 
spanisches Pendant: 1,74 Prozent. 
Deutsche Bundesanleihen: 0,65 Prozent.

Griechenland hatte zuletzt im März 2010 eine fünfjährige Anleihe begeben. Um seinen Finanzbedarf zu decken, ist das Land seither auf Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Partner angewiesen. Diese Hilfskredite werden mit rund 2 Prozent verzinst. Das Land will nun das Interesse der Anleger testen, bevor es Anstrengungen unternehmen wird, sich wieder vollständig über den Markt zu finanzieren.

10.04.2014: Anleger leihen Griechenland drei Milliarden Euro 

(FAZ)

Etwa 90 Prozent der fünfjährigen Staatsanleihe seien an institutionelle Investoren im Ausland gegangen. Nach Angaben von Reuters sind für den Bond im Volumen von 3 Milliarden Euro 550 Zeichnungsangebote von mehr als 20 Milliarden Euro eingegangen.
Die Emissionsrendite liegt bei 4,95 Prozent. Die Rendite wäre damit, wegen des unerwartet starken Interesse internationaler Anleger deutlich niedriger als die im Vorfeld in Bankenkreisen geschätzten 5,3 Prozent. Sie lieft aber deutlich über den rund 2 Prozent, die Griechenland für die EU/IWF-Hilfskredite zahlt.

Ziel ist es ..., dass Griechenland seinen laufenden Finanzbedarf wieder am Kapitalmarkt decken kann. und Hilfszahlungen wie die in diesem Monat genehmigten 8,3 Milliarden Euro künftig nicht mehr von Nöten sind.

Greichenland profitiere derzeit von der Erholung des Euroraums, wohingegen die Arbeitslosigkeit mit 27,5 Prozent erschreckend hoch sei.



 


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