WDR- Doku
2001 versammelten sich die Regierungschefs der größten
Industrienationen in Genua zum jährlich stattfindenden Wirtschaftsgipfel
G-8. Während die Staatschefs und ihre Berater im frisch herausgeputzten
Palazzo Ducale über den freien Warenverkehr in der Welt berieten,
forderten 300.000 Globalisierungsgegner auf den Straßen des
Konferenzorts eine gerechtere Welt. Noch nie hatten sich so viele
Menschen zu einem Protest gegen die herrschende Weltordnung versammelt,
und noch nie war die Reaktion der Polizei so scharf wie in Genua. Die
Regierung Berlusconi, seit wenigen Wochen im Amt, hatte 20.000
Polizisten zusammengezogen. Und diese prügelten und verhafteten in einer
Willkür, die die parlamentarische Opposition in Rom an chilenische
Zustände erinnerte. Hunderte zum Teil Schwerverletzte wurden mit
gebrochenen Rippen, Beinen und Armen in Krankenhäuser eingeliefert.
Gleichzeitig -- so erzählen Zeugen -- hätten Polizisten mit
faschistischen Liedern und mit Hymnen auf Mussolini ihre „Siege"
gefeiert.Doch der öffentlichen Ordnung hat das rabiate Vorgehen der
Polizei wenig genützt. Im Gegenteil: Rund 800 Schwarzvermummte konnten
in Banken ungestört Feuer legen, Supermärkte plündern oder Autos
anzünden. Die Gewalttäter, eine Mischung aus Skins, Hooligans, Neonazis
und professionellen Randalierern, zogen drei Tage lang brandstiftend
durch Genua und nahmen unter den Augen der Polizei und mit ihrer Duldung die Stadt auseinander.
Der schwarze Block und die Polizei arbeiteten zusammen um zu eskalieren und die Demonstranten zu diskreditieren!